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Donnerstag 22. März 2018

Ein beherzter Auftritt ohne Lohn

Matchbericht FC Solothurn – FC Kickers Luzern (0:0) 2:0

Ein beherzter Auftritt ohne Lohn

Mit der ersten Niederlage im neuen Jahr im Gepäck reiste man an diesem Samstag zum Tabellenführer nach Solothurn – und stellte den Gegner vor eine harte Zerreissprobe. Gleichwohl: Mit einem bitteren Ende für Kickers.

Es lief bereits die 80. Minute, als Solothurn in den Strafraum von Kickers eindrang und Captain Ricardo Presas den Gegenspieler zu überhastet attackierte und zu Fall brachte. Ein Strafstoss, der in dieser Form zwar hart, aber durchaus vertretbar gepfiffen wurde.

Also traf am Ende doch wiederum das ein, wogegen man sich über 80. Minuten mit der (fast immer) erlaubten Härte wehrte – ein Gegentor zu verhindern. Dennoch lässt der Auftritt von Kickers über 80 Minuten betrachtet, Mut schöpfen. Vor allem deshalb, weil man den Gegner über 80 Minuten über weite Strecken im Griff hatte – trotz Qualitätsunterschied, der – so muss man fairerweise sagen – augenscheinlich war.

Die Heimmannschaft startete vor 250 Zuschauern besser ins Spiel. In der 11. Minute verpasste ein Schuss nahe an der Strafraumgrenze den rechten Pfosten nur knapp. Wenige Zeigerumdrehungen später waren es gleich zwei zu wenig konsequente Klärungsversuche der Kickers-Verteidigung, die Solothurn zwei gefährliche Torchancen eröffneten.

Gelangte der Ball trotz Solothurns Überlegenheit in den ersten 25 Minuten aus der Zone von Kickers heraus, wurde mit dem Ball zu wenig sorgfältig umgegangen. Dem ist nur hinzuzufügen, dass auch der Gegner mit zahlreichen Ballverlusten brillierte. Einer, dieser Ballverluste von Solothurn führte in der 33. Spielminute zu einer guten Möglichkeit für Kickers. Till Fischer gelangte im Zentrum an den Ball und spielte diesen überraschend in die Schnittstelle auf Sandro Villiger hinter die Solothurner-Abwehr. Villiger zog mit dem Ball zwar davon in Richtung Tor, schoss den Ball aber am linken Pfosten vorbei. Es war nicht nur die erste nennenswerte Offensivaktion für Kickers, sondern gleichzeitig auch ein Appell an den Erstklassierten, den Gegner aus der Innerschweiz nicht zu unterschätzen – und diesen Aufruf verstand Solothurn.

Mit zwei guten Abwehraktionen war es Nikolai Strässle in der 30. und der 39. Minute zu verdanken, dass Kickers im Spiel blieb. Zuerst offenbarte er nach einem Schussversuch des Gegners mirakulöse Reflexe, und später zeigte er, wie schnell er am Boden sein kann.

Gefährlich wurde es in der ersten Halbzeit nur dann, als die Konzentration verloren ging und man die Bälle entweder zu ungenau abwehrte oder den Mitspieler nach einem Ballgewinn zu wenig präzise anspielte. Dennoch brachte Kickers das 0:0 in die Pause. Unter anderem aufgrund der gesunden Härte, die man vor einer Woche gegen Münsingen noch vermisste.

Ein ähnliches Bild wie in der ersten, zeigte sich in der zweiten Halbzeit. Kickers versuchte nie, das Spiel an sich zu reissen, überliess dem Gegner bewusst die Federführung und setzte nur zwischen der 50. und der 56. Minute ein Ausrufezeichen, als Kickers mit Leandro Würmli und Sandro Villiger zwei Mal vielversprechend zum Abschluss kam. Allerdings sah man die Schussversuche zwei Mal über das Solothurner-Gehäuse hinwegfliegen.

Die 71. Minute gehörte erneut Kickers-Torhüter Nikolai Strässle. Als ein hoher Ball in den Strafraum von Kickers flog und ein Solothurner-Spieler an den Ball kam, wehrte Strässle diesen weit nach vorne mit der Hand ab. Wieder musste sich Kickers bei seinem hintersten Mann bedanken. Die nächste Aktion des Spiels in der 74. gehörte aber dann wieder dem Gast aus Luzern. Manuel Jelmini wurde auf der linken Flanke angespielt. Dieser tankte sich auf der Seite zwar durch, allerdings fing ein Solothurn-Verteidiger den anschliessend zu wenig stark getretenen Ball in die Mitte mit wenig Aufwand ab.

Noch bis zu diesem Zeitpunkt glaubte man im Kickers-Lager an die grosse Überraschung – und es sprach nichts dagegen, wenn man sich dahin insgeheim erhoffte, einen Punkt von Solothurn mit nach Luzern zu nehmen.

Vielleicht war es genau dieses Selbstverständnis, das in der 80. Minute dazu führte, den ballführenden Spieler im Mittelfeld zu wenig stark zu attackieren, wodurch dieser den Ball auf den rechten Flügel abspielen konnte. Ein Fehler, den Kickers nur Sekunden später teuer bezahlen musste – vor allem deshalb, weil Kickers bis zu diesem Zeitpunkt taktisch alle Massstäbe umzusetzen wusste.

Solothurns Flügelspieler marschierte in der Folge also in den Strafraum von Kickers, verwickelte Ricardo Presas in einen Zweikampf an der Torauslinie, spürte eine kleine Berührung und fiel zu Boden – Penalty. Hart, aber zu Recht. Loïc Chatton nahm Anlauf und traf und vertrieb dadurch auch die letzte Hoffnung eines Punktes aus den Köpfen der Kickers-Spieler. Sie schienen zu wissen, dass ein 1:0 gegen den Tabellenführer schwer aufzuholen wäre. Nichtsdestotrotz warf Kickers in den letzten zehn Minuten bis zum Abpfiff alles nach vorne. Aber am Ende war es trotzdem Solothurn, das den Schlusspunkt setzte und ehe man sich versah, Nikolai Strässle ein erstes Mal aus dem Spiel heraus bezwungen wurde. Ein Abwehrversuch landete in der 93. Minute vor Sheptim Arifis Füssen, der nur noch zum 2:0 einschieben musste.

Zwar bleibt man auch im zweiten Spiel ohne Punkte, allerdings ist es durchaus erlaubt, nach dieser Leistung mit viel Selbstvertrauen ins nächste Spiel gegen Bassecourt am Mittwoch 21. März um 20 Uhr im Stadion auf Tribschen zu gehen. Manchmal sind es nämlich genau solche Spiele, aus denen man im Abstiegskampf Kraft schöpft. Sie zeigen auf, dass auch ein scheinbar übermächtiger Gegner in Reichweite wäre und überwunden werden könnte – mit bedingungsloser Leidenschaft, beherztem Kampfgeist, unbändigem Teamgeist und ein wenig Fortune.

Tore: 80. Loïc Chatton (Penalty, FC Solothurn), 93. Shpetim Arifi (FC Solothurn)

Aufstellung FC Solothurn: Grosjean Jeffrey, Kohler Fabian, Anderegg Noel, Du Buisson Marc, Arifi Shpetim, Stauffer Sacha, Schrittwieser Leo, Veronica Massimo, Bisevac Semir, Loïc Chatton

Aufstellung FC Kickers Luzern: Strässle Nikolai, Kistler Marco, Presas Abreu Ricardo, Kurmann Dario, Dere Velat, Abaidia Yahia, Würmli Leandro, Villiger Sandro, Fischer Philipp, Fischer Till, Nunes Coelho Tiago Leandro

Ersatz FC Solothurn: Bähler Colin, Henzi Sergio, Müller Robin, Gerspacher Philippe, Micelli Loris, Moser Gianluca

Ersatz FC Kickers Luzern: Beganovic Eldin, Jelmini Manuel, Beever Lachlan, Blagojevic Nikola, Manuel Maumar Mauricio, Barrios Aneas Eloy, Raijc Kristian

Bericht: Marjana Ensmenger